Bedienungsanleitung für das Patent-Röhrenprüfgerät Modell W 18

Titel Bedienungsanleitung für das Patent-Röhrenprüfgerät Modell W 18
Tags
  • Bedienungsanleitung
  • Schaltplan
  • W 18
Datum ca. 1952
Hersteller Funke Nachf. (DDR)
Breite × Höhe 105 mm × 196 mm
Seitenanzahl 24

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Fehlermöglichkeiten bei der Röhrenprüfung

Die physikalischen Vorgänge innerhalb einer Röhre, besonders einer Mehrgitterröhre (Hexode, Oktode) sind rechnerisch schwierig erfaßbar und dann noch von so ‘vielerlei Faktoren abhängig, daß eine ausgedehnte Röhrenprüfung nur mit feinsten Instrumenten und nur mit erheblicher theoretischer Vorbildung möglich ist. Selbst da sind noch nicht alle Fehlerquellen meßbar. Die Frage, ob mit einem Röhrenprüfgerät mit 100% Sicherheit auf alle Fehler geprüft werden kann, ist daher mit nein zu beantworten, Dieses Röhrenprüfgerät stellt jedoch unzweifelhaft das vollendetste dar, was bei einfacher Bedienung und Anzahl der einzelnen Prüfungen noch möglich ist. Wohl könnten noch empfindlichere und damit teuere Geräte für Laboratoriumszwecke gebaut werden, die Tausende kosten würden, und die zur Bedienung geschultes Personal erfordern. Für die Praxis kommen jedoch solche Geräte nicht in Frage.

Die Prüfung einer Röhre auf mechanische Fehler (Prüfschalterstellung 1—11) ist immer sicher und eindeutig. Die genaueste Prüfung einer Röhre auf ihre elektrischen Eigenschaften (Prüfschalterstellung 12 usw.) wäre eine haargenaue Nachbildung aller Betriebsdaten, wie Gleichstrombelastung, hochfrequente Beanspruchung, elektrische und akustische Rückkopplungsverhältnisse usw., unter der die betreffende Röhre in dem betreffenden Apparat zu arbeiten hat. Nun ist jedoch die Dimensionierung der Röhrenschaltmittel in jedem Gerät eine andere und dem Prüfenden meist gar nicht bekannt. Ferner wurden aber besonders in den Jahren 1933—1935 von der Apparate-Industrie Schaltungen benutzt, bei denen ein stabiles Arbeiten der Röhren infolge Auftretens gewisser Nebenerscheinungen, besonders durch Bildung von Sekundärelektronen, praktisch unmöglich ist. Sehr fragwürdig waren auch die Reflexschaltungen, in denen die Röhren zu gleicher Zeit mehrere Funktionen hatten, wo also z.B. eine Röhre als Hochfrequenz- und Niederfrequenzverstärker zu gleicher Zeit arbeiten mußte, und wo selbst die Apparatefabriken sich ihre Röhren aus neuen heraussuchen mußten, weil nur wenige für diese Zwecke einwandfrei arbeiteten. Für diese Fälle wäre selbst das empfindlichste und teuerste Röhrenprüfgerät zwecklos, da hier nur Probieren mit neuen Röhren im Empfänger hilft.

Auch ist die Beurteilung einer Röhre bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit nicht ganz einheitlich, da über die

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Dieses Dokument gehört zum Gerät W 18 Nr. 23570.

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